Meerschweinchen als Zahnpatienten

Das Meerschweinchen ist ein häufiger Patient in der tierärztlichen Sprechstunde. Wenn es zum Beispiel schlecht frisst, oder abgenommen hat gehört zu der gründlichen Allgemeinuntersuchung auch die Inspektion der Maulhöhle.

Durchfall, Bauchschmerzen, verändertes Fressen, Speicheln, Augenausfluß sind dabei häufige Symptome.

Nach Ansicht und Abtasten des Schädels auf Umfangsvermehrungen, Schwellungen, Schmerzen und überprüfen, ob das Fell rund um das Maul mit Futterbrei oder Speichel verklebt ist, spült der Tierarzt/die Tierärztin es einer Spritze und etwas Wasser vorsichtig aus, wenn viele Futterreste darin sind. 

Eine gründliche Untersuchung des Mauls ist beim Meerschweinchen nur mit einer Betäubung oder Narkose aufgrund der Verletzungsgefahr für das Tier möglich. Mit einem Spekulum gewinnt der Tierarzt zunächst einen ersten Eindruck, dennoch sind anschließende Narkosen oft unumgänglich.

Die Zunge vom Meerschweinchen ist festgewachsen, das ist ganz normal. Die Backenzähne sind um 40 Grad geneigt. Hierdurch kommt es vor, dass in der Schleimhaut der Oberkiefer häufig Zahnspitzen, die den Tieren massive Schmerzen zufügen, nicht erkannt werden.

Solche Zahnhaken können starke Schmerzhaftigkeit verursachen, daher kommt es bei einer Untersuchung ohne Narkose zu Abwehrbewegungen.

Die Verletzungsgefahr durch diese Abwehrbewegungen ist groß, sie kann zu starken Blutungen im Maulbereich führen.

Der Tierarzt/die Tierärztin überprüft bei der Untersuchung aber nicht nur, ob Zahnhaken vorhanden sind. Es wird ebenfalls geschaut, ob sich Haare, oder Futterreste zwischen den Zähnen befinden und ob Eiter oder Fremdkörper in der Maulhöhle sind.

Man kann davon ausgehen, dass alle Meerschweinchen und auch Kaninchen im Laufe des Lebens Zahnprobleme entwickeln. Diese sind immer behandlungswürdig und werden vom Besitzer/Besitzerin oft übersehen, oder zu spät erkannt. Sie sind nur zu therapieren, nie zu heilen. Zahnpatienten werden meist mindestens einmal im Monat vorgestellt. Dies muss im Vorfeld gut abgesprochen werden, da eine monatliche Narkose auch finanziell stark zu Buche schlägt. Der Tierhalter, die Tierhalterin muss sich zudem stets im Klaren sein, dass die Behandlungen nur erhaltend, nie heilend sind.

Schaut der Tierarzt, die Tierärztin nur einmal kurz mit einem Otoskop ins Maul, kann er/sie niemals wirklich beurteilen, ob ein Problem vorliegt.

Die richtige Ernährung mit frischen Kräutern und Heu (und sonst nichts) ist das A und O, um die Zähne möglichst lange gesund zu halten.

Ihr Praxisteam der Tiermedizin am Rothenbaum

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